Geschichte und Geschichten rund um Calw

Bei freundlichem Sommerwetter brachte uns der Bus über Hirsau nach Calw. Dort stiegen Schwarzwald-Guide und Stadtführer der Stadt Calw, Kurt Pfrommer, und noch zwei weitere Gäste zu. Unter dem Motto „Geschichten und Geschichte rund um Calw“ brachte er den 29 Teilnehmern die Besonderheiten des Schwarzwalds und der Stadt an der Nagold näher.

Ausgangspunkt war der Ortsteil Wimberg. Dort erfuhren wir vieles über den Naturpark Nordschwarzwald und den Nationalpark. Der Wald wurde schon in keltischer Zeit kahlgeschlagen. Später waren es die Holzhändler und Köhler. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur Buschwerk und fast keine Bäume mehr.
Unser erstes Ziel war das rund fünf Hektar große Schwarzwildgehege mit seinem Aussichtssteg. Zu sehen bekamen wir die Tiere leider nicht, obwohl sie Besucher gewohnt sind. Als wir das Gehege umrundet hatten, erreichten wir den Wölflesbrunnen. Es war der Lieblingsplatz von Ludwig Uhland, der mit Emilie Vischer, der reichen Tochter des Chefs der Calwer Floß- und Holzhandelscompagnie verheiratet war. Die Grillstelle Alte Saatschule, eine Lichtung mitten im Wald, hat seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Wir erfuhren aufschlussreiches über die Forstwirtschaft.

Den finsteren Teil Calwer Geschichte lernten wir am Schafott kennen. Am 28. August 1818 fand dort die letzte Hinrichtung statt. Die ganze Schuljugend musste „von Amts wegen“ dabei sein. Das Mauerwerk der historischen Richtstätte ist noch erhalten. Hinweistafel, Richtblock und Schwert hat der Verein C.A.L.W e.V. installiert.

Vom Gimpelstein konnten wir die schöne Aussicht auf Calw genießen. Kurt Pfrommer erklärte uns den geologischen Aufbau der Felsformation, die wichtigsten Gebäude der Stadt und der umliegenden Gemeinden auf den Höhen um Calw. Ein schattiger Fußpfad führte uns hinab in den Stadtgarten mit heimischen und exotischen Bäumen. Die Bürger der Stadt machten dort ihren sonntäglichen Spaziergang.

Am 6. Juni 2018 tobte im Stadtgarten und im Wald ein verheerender Tornado. Wir sahen viele abgebrochene und entwurzelte Bäume, die einst blühenden Rabatten sind den Baumaschinen zum Opfer gefallen.

Mit Zitaten, Anekdoten und humorvollen Geschichten führte uns Kurt Pfrommer durch die Stadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern aus der Barockzeit. Das Geburtshaus von Hermann Hesse am Markt, der Salzkasten, das Schulhaus in dem seine Mutter Englisch unterrichtete, sowie seine Bronze-Statue auf der Nikolausbrücke. Das Calwer Gymnasium wurde nach dem weltweit meistgelesenen Autor deutscher Sprache benannt. Diese Ehre wurde ihm allerdings erst nach seinem Tode zuteil. In der Stadt war manch prächtiges Haus zu bewundern. Das Georgenäum, das Altdeutsche Haus Schnaufer und das Palais Vischer. Salz-, Holzhandel und Textilherstellung brachte den Familien der „Calwer Zeughandlungscompagnie“ Wohlstand und Reichtum.

Nach so viel Wissenswertem war die Einkehr im Brauhaus Schönbuch ein wohltuender Abschluss. Pünktlich um 15 Uhr erwartete uns der Bus zur Heimkehr.

Die Wanderleiter Manfred und Helga Suedes bedanken sich herzlich bei allen Teilnehmern.

Ein ganz besonderer Dank an unseren Freund Kurt Pfrommer!

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