„Der Stuttgarter Rössleweg “

Der Schwarzwaldverein Darmsheim e.V. hat am 11.9.2019 zur Halbtagswanderung eingeladen. Dieser Einladung sind 31 Wanderfreudige gefolgt. Die Sonne schien, die Stimmung also dementsprechend. Was die Stimmung ein wenig trübte, war der Öffentliche Nahverkehr. Der Bus, der uns zum Böblinger Bahnhof zur S-Bahn  bringen sollte, kam „sehr“ verspätet. Die S1 zum Stuttgarter Hauptbahnhof verspätete sich so sehr, dass wir alle dachten: Wann können wir endlich unsere Wanderung auf dem Rössleweg beginnen. Einem richtigen Wanderer kann auch ein ÖPNV Stuttgart nicht aus der Ruhe bringen. Nach einer „zweistündigen“ Anreise von Darmsheim zur „Geroksruhe“, konnte die erste Etappe auf dem Stuttgarter „Rössleweg“ begonnen werden.

Es war die 1. Etappe von der Geroksruhe zur Weinsteige. Es waren ca. 3 km. Der Rössleweg hat insgesamt eine Weglänge von 54 km. Dieser Rundweg kann wunderbar in 12 Teilstrecken erwandert werden. Er entstand in den Jahren 1968 bis 1980 u. a. durch den Verschönerungsverein Stuttgart und dem Schwäbischem Alpverein. Den Rundwanderweg kann man in zwei Teile unterteilen. Der westliche Teil verläuft durch Wald, der östliche Teil verläuft vielfach durch Weinberge. Das Wegzeichen „Rössleweg“ befindet sich in einem Kreisring, es ist das Stuttgarter „Rössle“, das Wappentier der Stadt Stuttgart.

So gut von unserem Wanderführer informiert, konnten wir unseren Weg durch den Bosperswald von der Geroksruhe zur Weinsteige einfach genießen. Auf unserem Weg kamen wir an der ehemaligen Freilichtbühne vorbei. Dort gab es den Schillerstein mit einer überdachten Tafel zu besichtigen. Dem Verschönerungsverein Stuttgart ist es zu verdanken, dass das Geheimnis des Bosperswaldes nicht verloren ging. Im Jahre 2007 wurde diese Tafel aufgestellt und sie erinnert daran, dass hier einst eine der schönsten Freilichtbühnen Deutschlands stand. Die Freilichtbühne wurde am 15.6.1913 mit 2.300 Sitzplätzen auf Anregung des Hofschauspielers Bruno Peschels eingeweiht. Bruno Peschel wollte daran erinnern, dass unweit der Freilichtbühne, im Gebiet Schillereiche, Friedrich Schiller im Mai 1778 seinen Kameraden von der Hohen Karlsschule den ersten Entwurf seiner „Räuber“ vorlas. Die Freilichtbühne hatte eine kurze Geschichte. Im Jahre 1921 brannte das Bühnenhaus ab, und wurde wieder aufgebaut. Die Wirtschaftskrise hatte zur Folge, dass das Publikum ausblieb. Im Jahre 1934 wurde das Theater geschlossen. Es bedarf schon einiger Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass hier einst eine Freilichtbühne stand.

Der Wald hier rundherum ist so grün und dicht bewachsen, der Klimawandel hat es bis hierher wohl noch nicht geschafft, die Bäume zu zerstören. Auf gut ausgeschilderten Wegen erreichten wir die Haltestelle „Weinsteige“. Mit der U-Bahn fuhren wir zur Stadtmitte Stuttgarts. In der Markthalle angekommen, gab es durch die Verspätungen, die uns der ÖPNV bescherte, ein kleines “Wechsel die Räumlichkeiten“ Spiel. Aber es klärte sich alles auf und wir bekamen im Marktstüble wunderbare Gerichte zu unserer Abschlusseinkehr serviert.

Auf der Heimreise ließ uns der ÖPNV wieder im Stich. Die S1 ließ lange auf sich „Warten“. So manch andere S-Bahnen rauschten an uns vorbei. Ich mag nicht daran denken, ich hätte einen wichtigen Termin und eine bestimmte Zeitvorgabe. Wir „Wanderfreudigen“ des SWV hatten dagegen noch etwas mehr Zeit auf dem Bahnsteig ein Schwätzchen zu halten.

Vielen Dank an die Wanderführer Günther Schanz und Rose Pieger. Sie haben uns einen wundervollen Wandertag bereitet. Ich freue mich schon auf die 2. Etappe des „Rösslewegs“ am 13.11.2019 von der Weinsteige zum Waldeck.

Bericht Renate Howe

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