„Zum Bärenschlössle“

 Es kamen 35 Wanderinnen und Wanderer zu unserer Mittwochswanderung zum Bärenschlössle. Nach kurzer Busfahrt erreichten wir den Schattengrund. Von dort aus führte unser Weg leicht bergauf bis zum Rundweg um die Parkseen, auch bekannt unter dem Namen „Bärenseen“ oder „Pfaffenseen“. Nach Überquerung des Staudammes des „Neuen Sees“ hatten wir viel Freude daran, durch das Laub auf den Wegen zu schlurfen.

Bild_3_BärenschlössleNach halber Umrundung des „Pfaffensees“ erreichten wir die Brunnenstube der früheren Wasserversorgung für Stuttgart, und ließen uns die Entstehung und den Zweck der Seen erzählen. Schon im Jahre 1564 beschwerten sich die Müller, Sägewerkbetreiber und andere, von der Wasserkraft abhängige Stuttgarter Unternehmer über Wassermangel im Nesenbach.

Herzog Christoph beschloss 1566 den Bau des Pfaffensees. Das Wasser wurde durch einen Stollen zu den Häslacher Wasserfällen und von dort durch die Heidenklinge dem Nesenbach zugeführt. Zu den Häslacher Wasserfällen wanderte der SWV Darmsheim bereits im Februar 2015. Doch es wurde immer mehr Wasser gebraucht. So folgte 1618 der Bau des Bärensees, 1812 der Steinbachsee und der Katzenbachsee. Durch den Bau des vorher genannten Staudamms entstand 1833 als Letzter der Neue See. Dieser diente dann bereits auch zur Trinkwasserversorgung Stuttgarts, deren Bau Wilhelm I, beauftragte. Ab 1874 wurde dann die Stadt über aufbereitetes Seewasser versorgt. Diese Versorgung wurde erst 1998 durch die Bodenseewasserversorgung ersetzt.

Weiter wanderten wir bei herrlich sonnigem und warmen Wetter am Pfaffensee und Neuen See entlang zum Bärensee. Unterhalb des Bärenschlösschens zwischen den zwei noch vorhandenen venezianischen Löwenfiguren erfuhren wir, dass Herzog Carl Eugen von einer Italienreise 1766/1767 venezianische Gondeln mitgebracht hatte, mit denen seine Gäste auf dem Bärensee rumgondeln konnten. Herzog Carl Eugen erbaute das Bärenschlössle 1768 als Lustschloss. Nach seinem Tod verkamen das Lustschloss und die Gondeln.

1817 erbaute Wilhelm I. an gleicher Stelle ein Jagdschloss, das 1943 im Krieg zerstört wurde. Es wurde 1963 wiederaufgebaut, brannte 1994 vollständig ab und wurde 1997 in seiner jetzigen Form originalnah wiedererrichtet.

Heute ist es ein beliebtes Ausflugslokal, das wir für unsere Schlusseinkehr ausgiebig nutzten. Dann ging es mit Taschenlampenbeleuchtung durch den dunklen Wald zurück zum Schattengrund.
Von dort aus brachte uns der Hasslerbus wieder wohlbehalten zu unseren Einstiegsstellen zurück.

Beim Wettermacher bedanken sich für das wunderschöne Wetter und bei den Mitwanderern für ihr Interesse die Wanderführer Günther Schanz und Lutz Akermann

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