Auf dem „Rössleweg“ über Stuttgarts Höhen

Ein „Schwarzes Rössle im gelben Ring“, dieses Wanderwege-Symbol führte die stattliche Wandergruppe bei leider etwas grauem Herbstwetter von Degerloch über Stuttgarts Höhen nach Hedelfingen. Angelegt wurde dieser herrliche Rundweg mit einer Streckenlänge von 54 km. in den Jahren 1968 – 1980 vom Stuttgarter Verschönerungsverein und dem Schwäbischen Albverein. Mit der S-Bahn und Stadtbahn wurde zügig der Stuttgarter Marienplatz erreicht. Von hier aus beförderte uns die seit 1884 im Betrieb genommene Zahnradbahn, im Volksmund nur „Zacke“ genannt, nach Degerloch zum Wanderausgangspunkt.

Schon bei der Fahrt die ersten Ausblicke auf Stuttgart, umgeben von Wald, Weinbergen und Obstgärten. Von hier oben führte das Wegezeichen die Wanderer hinüber zum „Santiago-De-Chile Platz“, um von hier die etwas vernebelten Ausblicke auf das Stadtzentrum zu genießen.

Die Neue Weinsteige wurde überschritten, um nunmehr auf naturbelassenen Wegen durch die Waldebene Ost zu wandern. Angenehm das Wandern durch die Waldesstille, fern dem Straßenlärm.

Bald erreichte die Wanderschar die „Geroksruhe“. Hier, beim Gedenkstein des Prälaten und Oberhofpredigers Karl von Gerok (1815 –1890 ), wurde eine kurze Rast eingelegt, verbunden mit geschichtlichen Informationen seitens der Wanderführer. Unter uns der Stadtteil Gablenberg und der Blick zum Neckar mit der Müllverbrennungsanlage Münster. Bei klarer Sicht hätte der Blick von hier bis zu den Ausläufern des Heuchelberges und weiter bis zu den Löwensteiner Bergen und dem Schwäbischen Wald gereicht. Im Rückblick war der Stuttgarter Fernsehturm auf dem Bopser sichtbar. Und weiter zogen wir dahin durch den nun lichter werdenden Wald zur “Wangener-Höhe“ mit ihren unzähligen Wochenendgrundstücken. Ein kurzer Abstecher führte zum wohl schönsten Aussichtspunkt der Wanderstrecke. Hier beim Naturdenkmal Schillerlinde bot sich uns der wohl schönste Ausblick über das Neckartal. Weit schweift der Blick hinüber zum Württemberg mit der Grabkapelle und den prächtigen Weinlagen in weitem Rund. Herrliches Stuttgarter Weinland soweit das Auge reicht.

Das letzte Wegestück führte von hier aus abwärts durch die Weinberge nach Hedelfingen, einem Stadtteil von Stuttgart. Erstmals wurde der Ort 1246 urkundlich erwähnt. In der Römerzeit verlief durch den Ort die „Venezianische Handelsstraße“, auf ihr wurde der ganze Warenverkehr zwischen Venedig und Amsterdam abgewickelt. Auch war Hedelfingen jahrhundertelang der Einstellplatz der Post von Thurn und Taxis. Sehenswert im Ort die alte Dorfkirche aus dem 13.Jahrhundert und die alte Fachwerkkelter. Diese wurde um 1600 von Heinrich Schickhardt erbaut. Auch viele restaurierte Fachwerkhäuser säumten den Ortskern. Noch heute ist Hedelfingen, trotz des Neckarhafens und der dort ansässigen Industrie, ein alter Wein- und Obstanbauort geblieben. Im Restaurant „Waldheim“ kehrten wir noch gemütlich ein, bevor man mit Bus und Bahn wieder wohlbehalten zuhause ankam.

Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Mitwanderer/Innen und ein frohes Wiedersehen bei der nächsten Wanderung mit dem Schwarzwaldverein Darmsheim.

Karl-Heinz Kremling und Heinz Wolfangel

 

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