Für die Wandertage hatten wir für unsere 25 Mitwanderer alles gut organisiert. Eine schöne Berggegend und interessante Touren ausgesucht, ein nettes Quartier gebucht und darnach geschaut, ob der Mond gerade zunimmt und dadurch das Wetter beständig wird. Doch die Wetter-Prognosen waren nicht die besten. Trotzdem reisten wir mit viel Hoffnung und Optimismus nach Mittelberg an.
Am Anreisetag machten wir uns nach der Einquartierung auf unsere „Einlauftour“. Mit dem „Walserbus“, dem kostenlosen Verkehrsmittel im ganzen Kleinwalsertal, ging es nach Baad. Von dort wanderte die Gruppe dem reißenden Breitachbach entlang, um dann im Gemsteltal bis zum Talschluss hoch zu steigen. In der „Hinteren Gemstelalpe“ wurde gerastet und den Steinböcken zugeschaut, welche am Gegenhang gemütlich ästen. Leichter Regen begleitete uns auf dem Rückweg nach Mittelberg. Abends verwöhnte uns das „Cafe Anna“-Team mit einem leckeren Indischen Büfett.
Das Wetter ist an diesem Sonntag noch annehmbar. Wir machen heute zwei Gruppen. Die Einen steigen von Baad in die „Baader Alpenrunde“ ein. Aufstieg über die Innere Turaalpe zur Starzelalpe. Nun querte man hinüber zur Oberen Lüchlealpe und ging weiter hinauf zur Gipfelstation der Walmendinger-Hornbahn. Nach dem Gipfelbesuch auf 1990m Höhe, ging es mit der Seilbahn ins Tal. Die zweite Gruppe erwanderte von Mittelberg den „Panoramaweg Hirschegg-Baad“. Trotz des diesigen Wetters, waren die Aussichten ins Tal und bei Aufhellungen in die Bergwelt ein Genuss. Mehrere Einkehrmöglichkeiten säumten den Weg. Nach kurzer Wanderzeit wären wir in der Sonna-Alp fast hängen geblieben. Die Kuchenauswahl war zu verführerisch. Man musste weiter, denn eine lange Wegstrecke lag noch vor uns, doch das üppige Kuchenbüffet, besonders aber der lecker aussehende „Heidelbeer-Topfen-Studel“ hatte sich schon fest im Kopf einiger Bergfreudinnen etabliert. Über die Bühlalpe ging es hinüber zur urigen Stutzalpe, wo gemütlich gerastet wurde. Ein paar „starke“ Frauen stiegen noch bergan zum Walmendinger Horn und fuhren dann mit der Bahn ins Tal hinunter. Der Rest der Gruppe stieg hinab nach Baad. Weil das Wetter gut aussah und es noch früh am Nachmittag war, erwanderten die „Talgeher“ noch den Rundweg in das “Bärgunttal“. Bei der Rast an der Bärgunthütte strahlte sogar kurz die Sonne.
Am Montagmorgen regnet es und die Sicht ist gleich null. Nun ging das Improvisieren los. Keine erkundete Tour ist möglich. Somit begaben wir uns mit Schirm und Regenschutz gemeinsam auf die „Wildentalrunde“. Ab Riezlern ging es auf dem bequemen Höhenweg zur Inneren Wiesalpe auf 1298m. Dann folgte der Abstieg nach Mittelberg, wo heute Almabtrieb war. Was sollten wir nun als Organisatoren bei diesem Regenwetter weiter anbieten? Wir gaben einfach den Nachmittag frei zur eigenen Gestaltung. Besonders begehrt war die Auffahrt mit dem „Zaferna“-Sessellift “ zur „Sonna-Alp“. Mit der ersehnten „Heidelbeer-Topfen-Strudel“ vor Augen, nahm man sogar die „nasse“ Auffahrt im Sessellift in Kauf. Eine vierköpfige Männergruppe wanderte auf dem „Rundweg Schwende“. Mehrmals wurde dabei die Grenze nach Deutschland überschritten.
Als wir am Dienstag aus den Fenstern schauten, hatte es bis auf etwa 1500m herunter geschneit. Wieder ein Tag, wo man nicht auf die Hochlagen konnte. Auch im Tal lichtete sich nur sporadisch die Wolkendecke. So wurde kurzerhand eine Besichtigung mit Führung im „Walsermuseum“ in Riezlern organisiert. In der wirklich interessanten und informativen Ausstellung, konnten wir viel über das Leben der Walser über alle Epochen erfahren. An der „Walserschanze“, der letzten Busstation vor der Landesgrenze, stiegen wir hinunter in die Breitachklamm. Die vielen Regenfälle und das Schmelzwasser, machten diese Klamm zu einem tosenden Inferno. Im Ab- und Aufstieg durchstiegen wir dieses beeindruckende Naturschauspiel. Dem immer ruhiger werdenden Breitachbach entlang, wanderten wir über das Gasthaus “Waldhaus“ hinauf nach Riezlern. Abends wieder ein reichliches Menü im „Cafe Anna“, garniert mit einem „Geburtstags-Williams“ von unserem Wanderfreund Helmut.
Letzter Wandertag. Wir können die über Nacht neu ausgedachten Touren auch nicht machen, weil es wieder regnet. Verspätet, nachdem wir vergeblich auf Wetterbesserung warteten, fuhr uns der Bus bis zur Auenhütte. Im Schwarzwassertal ging es mit leichtem Nieselregen bis zur Melköde. Im Talgrund dieser Alm hatte sich eine richtige Seenlandschaft gebildet. Der in Hüttennähe herunterstürzende Wasserfall, hatte gigantische Ausmaße angenommen. Stetig ging es nun hoch zur Schwarzwasserhütte auf 1620m Höhe. Im Anstieg kam es zu Begegnungen mit den Rindern, welche gerade hinunter ins Tal getrieben wurden. Auch diese benutzten den besser ausgebauten Wanderpfad, so dass wir lieber den Weg freimachten und im Gelände unseren Weiterweg suchten. In der gemütlichen Stube, wärmte man sich auf, trocknete ein wenig die feuchte Bekleidung und ließ sich den vorzüglichen Kaiserschmarren schmecken. Die aufkommende Wetterberuhigung veranlasste einen Teil der Gruppe die Tour über die Ochsenscharte und dann hinunter nach Baad zu erweitern. Die anderen Bergwanderer gingen wieder auf dem Anstiegsweg zurück zur Auenhütte und fuhren dann mit dem Bus nach Mittelberg.
Am Abreisetag regnet es wieder. Hätte heute die Sonne gelacht, wäre uns der Abschied recht schwer gefallen. Unser Bus kam gerade noch rechtzeitig ins Tal, bevor der große Almabtrieb nach Riezlern begann. Etwa 280 Tiere waren beim ersten Schwung dabei. Mit Glocken bestückt, aber ohne Schmuck, weil scheinbar während der Weidezeit auf der Alm Tiere verunglückt sind. Anschließend folgte die zweite Gruppe mit über 400 Tieren, diesmal reich geschmückt. Das war ein interessantes Spektakel. Nach dem Verladen war die Straße wieder „rinderfrei“ und wir konnten unsere Heimreise antreten. Im „Schäferhof“ in Zell u. Aichelberg nahmen wir gemeinsam unser Abschiedsessen ein.
Leider haben wir bei unserer Bergausfahrt vergeblich auf bessere Wetterbedingungen gehofft. Wir haben aber das Beste daraus gemacht und trotzdem viel erlebt. Die Kameradschaft und die Harmonie in der Gruppe haben uns gut getan. Und alle Mitwanderer sind unversehrt zuhause angekommen. Das ist immer das Allerwichtigste.
Besten Dank an alle Beteiligten für das Mitmachen und wir haben uns vorgenommen, ein andermal wieder Wandertage in die herrliche Bergwelt des Kleinwalsertals erneut im Wanderprogramm anzubieten. Und dann haben wir bestimmt besseres Wetter!
Die Wanderführer Heinz und Rolf-Dieter