„Herzensbrecher auf der Flucht“
Ziel der Wanderung war es, auf einer Zeitreise auf weniger begangenen Wegen, bekannten und weniger bekannten Dichtern zu begegnen. Doch zunächst wurde es ein U-Bahn-Abenteuer, ob wir unsere Anschlüsse bei viermaligem Umsteigen auch nicht verpassen würden. Doch es hat geklappt. Bereits an der U-Bahn-Station in Degerloch erwarteten uns die drei Schönen: „Die Weiber von Degerloch“, eine Skulpturengruppe des Bildhauers Wolfgang Thiel, die sich dem Spott, vor allem des Mundartdichters Peter Schlack, nicht entziehen können. Günther trug dieses Gedicht vor. Direkt an der B 27 befindet sich noch heute das gut restaurierte Gasthaus „Ritter“, indem viele bekannte Persönlichkeiten auf ihrem Weg nach Tübingen einkehrten. Unser literarischer Spaziergang führte uns am Haus von Karl Gerok vorbei. Seine erbauenden „Palmblätter“ sind heute noch erhältlich. Renate erzählte einiges zu Karl Gerok, während sein Urenkel, der hier noch wohnt, vom Fenster aus amüsiert zuschaute und zuhörte.
Die alte Weinsteige hat es in sich. Heute ist sie asphaltiert und auch eisfrei. Doch Kerner, Mörike, Goethe, Schiller und auch Herzog Carl-Eugen, mussten den steilen Weg teils auf morastigem Grund zurücklegen und konnten daher die gute Sicht auf Stuttgart im Gegensatz zu uns nur wenig genießen. Kurz vor dem Talkessel kreuzte unsere Wanderstrecke den Fluchtweg Casanovas. Zum Schluss besuchten wir auf dem Fangelsbachfriedhof noch das Grab von Luise Rau, der Verlobten Mörikes. Mit seinem Luisle besuchte Mörike einst seine heimliche Liebe, sein Bäsle Klara, in Dagersheim. Sie war mit dem dortigen Pfarrer Schmid verheiratet. Auch dem Schillergrab statteten wir einen kurzen Besuch ab, indem Sohn, Enkel und Schwiegertochter Friedrich Schillers ruhen. Nach so vielen Dichtern und Dichtkunst kehrten wir in der Brauereigaststätte Dinkelacker ein, um auch dem Körper etwas Gutes zu tun. Gegen 19.30 Uhr kamen wir wieder in Darmsheim an.